Die Summe der Ereignisse

Sie ist wieder da! Die Trauer... sie kam nicht unerwartet. Es sind Ereignisse aus den letzten Tagen, die dazu geführt haben, dass ich heute matt, bedrückt und den Tränen nah bin. Im Moment will ich sie gar nicht, ich hatte eine lange  gute Phase. 

Zu Beginn der Woche kam eine ehemalige Mitarbeiterin mit ihrem Neugeborenen zu Besuch. Der Besuch war nicht angekündigt und es hat mich ein wenig aus der Bahn geworfen. Normalerweise achte ich mich darauf, dass ich solchen Situationen aus dem Weg gehe, an solchen Tagen nicht in den Pausenraum gehe. Natürlich habe ich den Raum ziemlich schnell verlassen, aber dann ist es schon zu spät. Am nächsten Tag hatte ich das schon wieder vergessen. Abends kam ich nach Hause und mein Mann und ich haben zusammen gekocht. Dabei ist ihm ein Scherz über die Lippen gerutscht, der inhaltlich ums Schwanger werden geht. Wir konnten beide Lachen. Danach habe ich gesagt, dass es eine Zeit gab, in der wir mit solch unbedachten Bemerkungen nicht gut umgehen konnten. Irgendwie ist mir dieser Moment sehr kostbar erschienen. Es als Leichtigkeit zu bezeichnen wäre seeeehr übertrieben. Es war einfach in diesem Moment möglich. Daraufhin sagte mein Mann, dass solche Dinge seine Trauer nicht beeinflussen, weder bestärken sie diese oder verringern sie die Trauer. Seine Bemerkung konnte ich im Raum stehen lassen, obwohl ich gerne mehr dazu erfahren hätte. Ich bin stolz auf mich, denn ich habe nicht nachgebohrt. Ich, wir Frauen, neigen dazu alles genau wissen zu wollen. Im Trauerprozess ist das nicht immer förderlich. Wir trauern nicht auf die gleiche Art und nicht im selben Tempo. Früher habe ich jede seiner Bemerkungen dazu genutzt, um ein Gespräch über "das Thema" zu beginnen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dies nicht gut war. Dass ich es genauer wissen wollte war für ihn sicher einengend. 

 

Zurück zu den Ereignissen: Hinzu kam, dass gestern eine Arbeitskollegin mit mir über Flexibilität am Arbeitsplatz gesprochen hat. Sie habe diese im Moment nicht, da sie kleine Kinder zu Hause habe. Aber es komme ja mal die Zeit, in der ihre Kinder älter sein werden und ich dann in ihrer Situation bin und dann sei sie dann wieder flexibel. Ihre Überlegungen waren sehr nett. Deren Auswirkung auf mich kann sie nicht erahnen. Meine Reaktion darauf? Ein kurzes "Mhm" und dann habe ich mich wieder meiner Arbeit zugewandt.

Und heute bin ich wieder daran erinnert worden, dass eine Teilzeit-Mitarbeiterin schwanger ist. Man konnte es gut sehen.

 

Zusätzlich habe diese Nacht meine Tage bekommen. Oft fühle ich mich dann müder und schlaffer. Treffen mich solche Ereignisse mehr, wenn ich meine Tage bekomme/ habe? Bin ich dünn-häutiger, schneller traurig? Vermutlich schon, aber so genau weiss ich es nicht. Vielleicht gelingt es mir, mich in Zukunft darauf zu achten.