In den letzten Monaten ist in meinem Kopf viel los gewesen. So viel, dass ich mich nicht einmal dazu überwinden konnte, meine Gedanken aufzuschreiben. Die Fluten von damals sind noch immer da, mal stärker, mal schwächer. Meine Gedankenwelt ist schon regelrecht überfüllt mit Gedanken, die ich mir zur Kinderlosigkeit mache. Manchmal ist es schwierig den Kopf über Wasser zu halten. Wenn der Gedankenstrudel loslegt, dann zieht er mich runter. Es braucht viel Kraft, um mich nicht zu tief runter reissen zu lassen. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich mich dann in einer Negativspirale befinde und viele Überlegungen Konstrukte sind, die entstehen, weil es mir schlecht geht. Aber wie finde ich dann wieder daraus heraus? Mit meinem Mann habe ich darüber gesprochen. Er gab mir klar zu verstehen, dass er sowieso spürt, wenn es mir nicht gut geht und es einfacher wäre, wenn ich es sage. Und es stimmt. Nur schon wenn ich es mitteilen kann, geht es mir besser. Aber...ich kann mich nicht immer überwinden.
Die Themen die mich im Moment beschäftigen sind anders, als die von früher. Es geht viel mehr um die Zukunft und um damit verbundene Ängste. Im Juli hätte ich Unterstützung von meiner Psychologin gebraucht, aber sie war nicht da. Es vergingen 6 Wochen, bis sie Zeit für mich hatte, das war zu lang! Es war höchste Zeit eine neue Psychologin zu suchen! Schon länger hatte ich das Gefühl, dass ich bei ihr nicht mehr weiterkam, sie konnte meine Gedankenkonstrukte nicht erkennen und nicht durchbrechen. Ich ging eigentlich nur zu ihr, um hemmungslos weinen zu können. Es gab eine Zeit, da war sie genau die richtige. Für meinen neuen Lebensabschnitt brauchte ich aber dringend eine neue Begleitung.
Eine neue Psychologin zu finden war sehr schwierig. Mir war es wichtig, dass sie von der Krankenkasse übernommen wird. Mit diesem Anliegen ging ich zu meinem Hausarzt. Der konnte mir leider auch nicht weiterhelfen. Bei den von ihm empfohlenen Psychologen waren keine Plätze mehr frei. Wie viele Stunden ich das Internet durchforstet hatte, kann ich gar nicht beantworten. Für mich ich der erste Eindruck sehr wichtig. Mir war es wichtig, dass ich mir über eine Homepage die wichtigsten Informationen holen kann; mit welchen Methoden wird gearbeitet, welchen Werdegang hatte die Person, wie ist der Schreibstil auf der Homepage, wie sieht die Person aus, etc. Und dann noch ganz entscheidend; die Person sollte an mehreren Tagen arbeiten und vor allem an den Tagen, an denen es mir möglich ist zu kommen. Alle diese Faktoren machten die Suche schwierig. Schlussendlich fand ich jemanden. Sie arbeitet mit dem Ansatz der Kognitiven Verhaltenstherapie und das entspricht mir. Schon während der ersten Sitzung habe ich mich wohl gefühlt. Sie arbeitet mit mir an meinen verfestigten Gedankenkonstrukten und was mir am besten gefällt, sie übernimmt viel Führung und fordert mich dazu auf alles auszusprechen, was in meinem Kopf vorgeht.
Zu einer Psychologin zu gehen fühlt sich wieder gut an. Bei der vorherigen ging ich oft mit einem bedrückten Gefühl hin. Schon beim Eintreten kamen mir die Tränen. Das ist vorbei. Es gelingt mir oft mich mit meinen Gedanken und Ängsten auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen, ohne weinen zu müssen. Es geht mir deswegen nicht besser, aber es gibt mir Halt!
Ergeht es anderen Frauen wie mir? Ganz bestimmt! Ich wünsche mir, dass sie die Kraft finden, um nach der richtigen Unterstützung zu suchen. Wir brauchen Unterstützung! Vielleicht muss es keine Psychologin sein, aber mit jemandem müssen wir sprechen. Seit es bei mir nicht mehr darum geht, ob ich vielleicht noch Kinder haben kann, helfen mir die Gespräche mit Freundinnen viel weniger. Solange Hoffnung da war, konnten sie meine Ängste und Gedanken nachvollziehen, denn entweder haben sie Kinder oder sie wollen Kinder. Aber keine von ihnen muss sich mit der Frage auseinandersetzen wie es nun, da es keine Kinder geben wird, weitergeht, welche Sorgen, Ängste oder Unsicherheiten mich beschäftigen. Für mich ist die psychologische Unterstützung sehr wertvoll.