Oft kann ich nicht so genau sagen, wieso ein guter Tag ein guter Tag ist und wieso ich Tage habe, an denen ich aufwache und schon bedrückt bin. Lange Zeit hatte ich viele gute Tage und die schweren Tage waren weniger schwer. Die letzten beiden Wochen haben sich wieder schwer angefühlt. Die schlechte Stimmung, das bedrückte Gefühl kommt wieder in Fluten. Und ich denke, dass meine Familie das auch bemerkt hat. Meistens kann ich mich zusammenreissen, aber öfters bin ich schlecht gelaunt und gebe manchmal unfreundliche Antworten, ich bin gereizt und ich erwische mich dabei, wie ich an meinem Mann herumstichle. Er hat es überhaupt nicht verdient. Er ist wundervoll zu mir. Ich fühle mich furchtbar deswegen, habe es aber nicht richtig unter Kontrolle. Es ist als ob ich mich von aussen beobachten könnte.
Dass diese schweren Phasen vorbeigehen weiss ich, aber im Moment kann ich es mir nur schwer vorstellen. Es macht mir selbst ein wenig Angst, dass ich mich so schlecht kontrollieren kann. Eigentlich passt es überhaupt nicht zu mir. Ich bin sehr harmoniebedürftig (obwohl ich dieses Wort nicht ausstehen kann, passt es zu mir).
Ich zerbreche mir den Kopf darüber, ob ich mit meinem Mann darüber sprechen soll. Ich will ihm aber irgendwie auch nicht zu viel zumuten. Er ist nicht mein Therapeut und hat mit seinen eigenen Gefühlen zu tun.