Wo stehe ich?

Vor Weihnachten sind wir für einen Monat nach Australien gereist. Dieser Monat sollte dazu dienen Abstand zu gewinnen und auf andere Gedanken zu kommen. Zu Beginn war das gut möglich. Wir haben Zeit mit meiner Schwägerin verbracht, waren auf Parties und haben neue Leute kennengelernt. Auf unserem anschliessenden Trip ist uns aufgefallen, dass ALLE kleine Kinder zu haben schienen. Wir haben so viele junge Familien mit Babies oder Kleinkindern gesehen, es war für mich schwierig auszuhalten. Die australische Regierung fördert den Familienzuwachs. Wieso mussten wir zu diesem Zeitpunkt genau in ein Land fahren, das versucht den Bevölkerungswachstum voranzutreiben? Ich hatte zwischendurch ein paar sehr schwierige Tage. Mir wurde klar, dass mein Weg vom Abschied des Kinderwunsches noch lange und steinig ist. Die Trauer zu diesem Zeitpunkt war so tief und die Endgültigkeit so real: Ich werde nie Kinder haben! Dieser Satz hat mich immer wieder verfolgt. Bis vor Kurzem war die Stille Hoffnung noch grösser, die Hoffnung auf ein Wunder! Dieses Gefühl taucht inzwischen nur noch ganz kurz auf. Es ist so lange da, bis der Kopf dem Herz sagt, dass es keinen Sinn macht sich Hoffnung zu machen. Wir haben uns bemüht und wir haben alles versucht (alles, was für uns beide noch ok war) und es hat nicht geklappt. Auf ein Wunder zu warten würde keinen Sinn machen.

Zurück zu meiner Frage: Wo stehe ich? Irgendwo zwischen dem Ende von etwas und dem Anfang von etwas Neuem. Wir schmieden Pläne und sprechen immer öfter darüber, wie wir unsere gemeinsame Zukunft gestalten sollen, von was wir träumen und wie das ab jetzt werden wird. Eine Antwort darauf finden wir nicht. Aber darüber sprechen zu können heisst wohl, dass wir uns auf den Weg begeben haben.